MdB Saskia Esken (SPD) besichtigt DRK-Pflegezentrum „Am Lemberg“
Mitarbeiter sind stützende Säulen der Kurzzeitpflege
Der Bedarf an Pflegeplätzen für Seniorinnen und Senioren steigt, bedingt durch den demografischen Wandel und eine immer höhere Lebenserwartung, stetig an. Das DRK im Kreisverband Calw hat mit der Eröffnung der kreisweit ersten solitären Kurzzeitpflegeeinrichtung in Nagold im Jahr 2020 auf diesen Mehrbedarf reagiert. Weitere Pflegeangebote, wie die Tagespflegeeinrichtung in Unterreichenbach und die im Februar erfolgte Eröffnung der stationären Dauerpflege im „Pflegezentrum am Lemberg“, kamen hinzu. Saskia Esken, Parteivorsitzende der SPD, machte sich jüngst ein Bild von der Einrichtung in Nagold.
Marlene Rupprecht, Kreissozialleiterin im DRK-Kreisverband Calw e.V., begrüßte es, dass sich Daniela Steinrode, Kreisvorsitzende im SPD-Kreisverband Calw, Daniel Steinrode, SPD-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat der Stadt Nagold und Anna Ohnweiler, Gemeinderätin der Stadt Nagold, ebenfalls der Runde anschlossen, um sich ein Bild von der Pflegeeinrichtung zu machen. „Die Kurzzeit- und Verhinderungspflege,“ konstatierte Rupprecht, „ist ein wichtiges Element im Puzzle der Versorgung älterer Menschen. Ebenso ist sie für Menschen jeglichen Alters bindendes Element zwischen Krankenhausaufenthalt und Reha-Antritt“
Im Fokus des Austauschs standen die Herausforderungen, vor denen die Pflegeheimbetreiber vornehmlich in der solitären Kurzzeitpflege aktuell stehen. Zwar sei speziell die Kurzzeitpflege ein angesehenes Projekt, welches einen dringend benötigten Bedarf abdeckt, jedoch ist der pflegerische und administrative Aufwand um ein Vielfaches höher im Vergleich zur stationären Dauerpflege. Dies begründe unter anderem, warum es nur wenige reine Kurzzeitpflegeeinrichtungen im Land gäbe. Im 24-Bettenhaus des DRK-Pflegezentrums habe man im Jahr rund 500 Aufnahmen und Entlassungen zu bewältigen bei einem exorbitant höheren Dokumentationsaufwand gegenüber der Dauerpflege im Verhältnis zur Verweildauer.
„Um die Kurzzeit- und Überbrückungspflege in einem solchen Rahmen bewerkstelligen zu können, bedarf es in erster Linie der Mitarbeiter, die dieses Konzept mittragen“, merkte Thomas Seeger, Geschäftsführer der DRK Calw Soziale Dienste gGmbH, an. Die starke Belastung des Arbeitsmarktes sei auch am DRK nicht spurlos vorüber gegangen. Umso glücklicher könne man sich schätzen, aktuell personell gut aufgestellt zu sein und mit einem erweiterten Personalkörper auch den neuen Anforderungen der Dauerpflege gerecht werden zu können, die seit Anfang Februar 2023 ebenfalls im Haus angeboten werde. Ein qualitativ hochwertiges Pflegeangebot könne nur mit einem ausreichenden Personalschlüssel erlangt werden, weswegen man die Verbesserungen der Bundesrahmenempfehlungen mehr als begrüße.
Um die pflegerische Versorgung weiterhin gewährleisten zu können, müsse der Pflegeberuf aufgewertet werden, stimmte Saskia Esken zu. Deswegen plädiere sie unter anderem für eine Reduzierung von geteilten Diensten und die Schaffung von mehr Vollzeitstellen. „Ich habe im Zusammenhang mit der Pflegebedürftigkeit meiner Eltern auch privat tiefe Einblicke in den Pflegealltag erhalten. Es ist eine erfüllende, aber physisch und psychisch durchaus belastende Tätigkeit. Ich kann deshalb gut nachvollziehen, dass viele Pflegekräfte es vorziehen, in Teilzeit zu arbeiten“, gab Esken zu bedenken. Hinzu komme, dass die überwiegend weiblichen Pflegekräfte auch in der eigenen Familie Carearbeit übernähmen, sei es in der Kinderbetreuung oder der Pflege eigener Angehöriger. Daher seien ausreichende undflächendeckende Angebote der Ganztagsbildung und -betreuung für Kinder ebenso wie Tagespflegeplätze wichtig, um den vielen gut ausgebildeten Frauen eine Vollzeittätigkeit zu ermöglichen. Sie sei sich auf der politischen Ebene ihrer Verantwortung bewusst, allerdings stelle sich die Situation sehr komplex dar, um eine bestmögliche Lösung für alle Beteiligten zu finden. Ein Punkt, den auch der DRK-Geschäftsführer aufgriff: „Die Verbesserungen im Personalschlüssel dürfen nicht zu Lasten unserer Bewohner gehen. Aufgrund fixer Pflegekassenzuschüsse wirkt sich jedoch jede Preisänderung direkt auf den Eigenanteil aus.“
Die DRK-Calw Soziale Dienste gGmbH bedankt sich sehr für den konstruktiven Austausch und das Interesse an den pflegerischen Angeboten seitens des Roten Kreuzes im Kreis Calw. Auch in der Zukunft werden wir weitere Schritte gehen, um den Anforderungen des Lebens im Alter unterstützend gerecht werden zu können.